auf booten vor den lofoten: mission skrei (teil 2) – seekrank angeln und fangfrischen skrei zubereiten

skrei angeln auf den lofoten - travelblogger

moin ihr lieben,

tag 2 unseres skrei-trips… ihr wartet schon drauf, habt ihr mir verraten. danke für eure zahlreichen rückmeldungen. jaaaa, ganz genau so schön, wie die bilder von marius fiskum, unserem skreitrip-fotografen es verraten, war es tatsächlich. ich kann euch die lichtstimmung auf den lofoten im winter gar nicht recht beschreiben. es ist klar, die luft ist unfassbar rein, das licht ist irgendwas zwischen glasklar und gelblich…

und in dieser atmosphäre machten wir uns am zweiten tag wiederum auf, um auf booten vor den lofoten den fisch zu suchen. und zu finden. diesmal angelten wir selbst. die crew? bestand aus mehreren blogger_innen und foodjournalist_innen. hamburgerinnen, münchenerinnen, düsseldorfer… alle eher am schreibtisch oder am herd als auf dem boot zu hause… aaaaaber absolut guter dinge. euphorisch und mit einer gehörigen portion respekt warfen wir uns erneut in wasserdichte thermoanzüge… neonorange… nun, warum nicht, – wenn es eine tragen kann… (räusper!)

als travelbloggerin zum skrei angeln auf den lofoten

das schiff, was uns – anfangs bei tollstem sonnenschein- raus aufs meer brachte, ist mehr als 100 jahre alt. die symra.

raus aufs meer vor den lofoten zum angeln!

ein wunderschönes boot. und ganz schön schaukelig. mission skrei lief auf hochtouren. wisst ihr, wie man skrei am besten fängt? wir lernten es… bis das echolot, der fischradar unseres kapitäns uns zu einem schwarm gelotst hatte, war noch faulenzen angesagt. unglaublich, mir war sogar ein bisschen warm in dieser neonverpackung, (darunter stellt ihr euch ja bitte noch meinen neuen daunenmantel vor)… und cornelia hatte noch zeit, vor ihrem späteren großen fang ein bild von mir beim skeptischen chillen zu machen. neben mir: mel vom großartigen blog gourmetguerilla, mit der ich auf diesem norwegischen fisch-trip noch häufiger originelle wortkreationen und sprüche austauschte. von mützenzerstörten haaren über die frage nach der #gyrosquote auf den lofoten… die chemie passte.

jedes jahr, wenn der fisch kommt, feiern die menschen auf den lofoten ein fest. der skrei kommt nicht in jedem jahr… es gab schon jahre, da blieb er beinahe vollständig den norwegischen inseln fern… eine streng reglementierte fangquote und verordnungen schützen den bestand und so ist alles, was auf den meeren zwischen januar und april passiert, auf nachhaltigkeit ausgerichtet.

als travelbloggerin zum skrei angeln auf den lofoten

skrei angeln, wie geht das?

an langen spulen wird eine schnur mit einem senkblei herabgelassen bis zum grund…. der kapitän misst mit seiner technik, in welcher höhe der skreischwarm genau herumschwimmt…. und gibt dann order: 12 umdrehunger der spule wird die schnur wieder eingeholt…. und der haken mit dem glitzernden senkblei wird dann in der passenden höhe, mitten im skrei-schwarm mit ausladenden armbewegungen auf und ab bewegt (so sah das früher aus, wenn mein vater unseren alten benzinrasenmäher mit der schnur anmachte)… damit der gemeine skrei seinen jagttrieb anschmeisst und herzhaft zubeisst…

ich würde euch auch gern von meinem anglerglück und einem gefangenen 20 kg skrei erzählen…. jedoch stellt ihr euch hier jetzt einfach kurz den quietschgrünen smily von whatsapp vor und mehr sage ich dazu mal nicht…. seekrank sein ist furchtbar! ganz außerordentlich furchtbar. du hast in dem moment das gefühl, es wird für immer so bleiben und wünscht dir, lieber von bord zu gehen als noch eine weitere minute auf dem schwankenden boot auszuhalten…. aaaaber – auch das habe ich überstanden. und trotz des dann einsetzenden nieselregens gehört dieser angeltrip dennoch zu den spannensten reiseerfahrungen ever.  mit dem fuß zurück auf festem boden bin ich quasi spontangenesen… puh. reisekaugummi, ingwer…. alles hat nicht geholfen. nicht seefest ist wohl einfach nicht seefest. punkt. und das mir, dem tuten der schiffe…. also mussten die anderen das angeln regeln… und sie fingen mehrere große skreis.

ich würde übrigens auch immer wieder auf ein schiff oder boot steigen… das erlebnis in den 1,5 stunden, in denen ich fit war, war überwältigend!

schon die wikinger hatten mit dem winterkabljau zu tun… es ist also eine uuuuuralte tradition, das skrei fangen. kaum von bord besuchten wir eine fischfabrik, die sich der weiterverarbeitung des skrei widmet. jetzt in der hauptsaison wäre es noch untertrieben, zu sagen, dass da allerhand zu tun ist. es ist harte arbeit und alle sind auf den beinen… denn neben dem tourismus ist die skreisaison mit ihren erträgen der hauptsächliche wirtschaftsfaktor dieses fleckchens in norwegen. also: keine müdigkeit vorschützen…. alle helfen mit. selbst die teeniemädels, von denen ich euch im ersten teil meiner lofoten-trip-story erzählt habe.

skrei wird zu stockfisch

die fische, die zu stockfisch verarbeitet werden, werden wirklich von hand ausgewählt, am schwanz zusammengetüddelt und dann auf die gestelle zum trocknen gehängt. darüber erfahren wir bei unserer abendveranstaltung in einer superbesonderen location dann noch mehr. stockfisch trocknet hier 4-5 monate an der frischen luft mit all den wetterbesonderheiten. „it depends on the weather“ erfahren wir… in guten jahren ist von allem nicht zu viel und nicht zu wenig da. wind, sonne regen…. alles schön ausgewogen- dann gibts den besten stockfisch. der fisch trocknet ungesalzen und verleiht der luft zwischenzeitlich ein ganz eigenes aroma.

zurück in henningsvær suchen wir den hotelkamin auf, backen uns ein paar frische waffeln und freuen uns auf das essen, was der ehemalige sternekoch benjamin pfeifer abends mit seinem kollegen für uns zubereiten wird… unseren eigenen skrei-fang. unsere fische… die location für den abend ist besonders. das full steam in henningsvær, eine art fischerei-heimatmuseum, das als „eventlocation“ aufbereitet wurde. benjamin zaubert in der küche die schönsten gänge … wer das genauer lesen will besucht bitte kurz den stevan paul auf seiner seite, der hat das nötige know how, um euch das alles genauestens zu beschreiben. ich sage nur: wer braucht ne gyrosquote auf den lofoten, wenn er diesen winterkabeljau, diesen skrei essen darf? wahnsinn! was für ein genuss!

wir schmausten, genossen, lachten, tranken aquavit und wein…. und wurden zu einer kleinen anglertruppe, die ihren gemeinsamen erfolg und benjamins kochkünste feierten. ein wundervoller abend, heiter und gelassen, nah an dem naturerlebnis und irgendwie voller ehrfurcht vor dem fisch, dem skrei… dem wir so nah kommen durften.

fotocredit: alle fotos: marius fiskum – www.mariusfiskum.no für fischausnorwegen.de

und erneut danke! herzlichen dank für die einladung sage ich an das norwegian sefood council/ fischausnorwegen.de. diese reise war eines der tollsten reiseerlebnisse ever! ich bin nachhaltig geflasht und dem skrei nun sehr verbunden. und demnächst versuche ich mich in meiner kombüse an einem dieser skrei-rezepte.