moin ihr lieben,
wisst ihr, das neu-sein in einer stadt ist ja einerseits ganz schön aufregend, aber eben auch anstrengend…. zumindest in der ersten phase der orientierungslosigkeit…. wo noch jeder weg unbekannt ist…
jetzt bin ich eine kleine weile in der stadt und stellte kürzlich mehrfach fest, dass ich wirklich langsam ankomme. wollt ihr wissen, woran ich das bemerkt habe?
ok, hier kommt meine top 10 zum thema ankommen in hamburg:
1.) auf einer parkbank im planten un blomen fragt mich ein tourist, ob ich von hier sei – und ich antworte wie aus der pistole geschossen: ja! ich habe nicht gezögert, mich aber während ich antwortete über meine aussage gewundert.
2.) die erste 10er-stempelkarte beim hamburger biobäcker meines vertrauens ist voll, es gab das erste gratisbrot.
3.) ich muss vor sitzungen oder meetings in verschiedenen hamburger stadtteilen nicht mehr früher aufstehen, um den weg im hvv-fahrplan zu googeln, ich kann einfach losfahren und habe die abstände und wegezeiten halbwegs parat.
4.) die katze unserer nachbarn begrüßt mich, wenn ich das fahrrad im hof abstelle oder den müll runterbringe. sie schnurrt mir regelrecht um die beine… ich bin als ihre „freundin“ anerkannt.
5.) mein erster satz beruflicher visitenkarten ist verteilt, ich brauche jetzt neue.
6.) ich war schon mehrfach auf partys meiner lieblings-wg und treffe dort die gleichen leute wieder…. das fühlt sich sehr nach ankommen an.
7.) es gibt neue worte in meinem sprachgebrauch: moin, sutsche, quiddje, schietwetter …. by the way: habt ihr lust, mir eure liebsten hamburger/- nord- oder plattdeutschen wörter oder redewendungen zu verraten?
ich liiiebe das!
8.) ich halte es jetzt manchmal aus, trotz des tollsten kulturellen angebotes am wochenende auch mal zu hause zu bleiben und mich nicht permanent dem erlebnis-druck auszusetzen… (darin bin ich noch nicht gut, aber es funktioniert zumindest bei ruhebedürfnis schon mal)
9.) ich war schon 4 mal auf dem michel, und schaffe es mittlerweile ganz gut, mich an den sehensürdigkeiten geographisch zu orientieren. auf dem michel bekomme ich übrigens seit dem ersten besuch direkt ein beruhigendes gefühl. ich schaue auf die stadt und habe den eindruck, sie ist doch übersichtlich und ich bin orientiert… wenn ich mal aus dem tritt komme, gehe ich immer mal wieder dort hin. das wirkt! sicher!
10.) ich höre langsam auf, alles hier in hamburg ins verhältnis zu meiner vorherigen heimat bielefeld zu setzen… insbesondere beim thema mietpreise, verkehrslagen, wegzeiten und gute nachbarschaft hat mich der vergleich ganz schön beschäftigt zu beginn.
und? verratet ihr mir eure liebsten worte mit lokalkolorit?
das würde mich freuen!
seid herzlich gegrüßt, sagt
anja, die langsam heimisch wird in hamburg.
p.s. wo ich das alles hier gerade so aufschreibe, fällt mir noch ein 11. und toller punkt ein, der gerade sehr deutlich macht, dass ich in dieser stadt ankomme… den schiebe ich kurz noch nach:
sonntag war ich bei der hallo handmade, einem markt für handgemachte einzelstücke… ich war mit 2 langjährigen freundinnen dort und traf 6 frauen, deren bekanntschaft ich in den letzten wochen machen durfte… es war so selbstverständlich, diese lieben frauen zu umarmen und direkt was zum quatschen zu haben…. das habe ich wirklich genossen… danke dafür, maria, nic, johanna, trixi, elke und inga…. es waren nur kurze begegnungen, aber auch sie verdeutlichen mir, dass ich hier ankomme und mich vernetze.