der hamburger michel – wahrzeichen with a view

moin ihr lieben,

wisst ihr, an kirchen interessiert mich eher nicht der glaube oder der prunk… irgendwie ist es eher das architektonische, was ich spannend finde. kennt ihr das?

also, wenn ich mal den aspekt des leidens derjenigen außen vor lasse, die die gebäude erstellt haben…. denn irgendwie muss ich mir bei derart großen und prunkvollen bauten auch oft vorstellen, wie sie entstanden sind… ob gut angezogene baumeister und gut bezahlte handwerker am werk waren, oder ob irgendjemand mal so richtig ausgebeutet wurde, beim erbauen dieser kirchen…

viele meiner vorstellungen kommen da wohl aus dem mittelalterromanen. dicke schinken, die ich eine zeit lang verschlungen habe und in denen es um baumeister und die verhältnisse drumherum ging…  tja, und dann habe ich da natürlich diesen architekturbegeisterten bauingenieurs- vater, der ohne mit der wimper zu zucken zwischen gotik, neugotik, barock und klassizismus unterscheidet, die zugehörigen baumeister, jahreszahlen und geschichtlichen einordnungen wohl sogar parat hätte, wenn man ihn nachts dafür weckt…

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so war ich mit meinen eltern auch bei einer unserer letzen touritiouren mal im inneren des michel. ich war schon oft im michel, jedoch bin ich dann immer gleich mit dem fahrstuhl 106 meter hoch auf die zugige aussichtsplattform gefahren. der blick auf hamburg beruhigt mich. jedes mal. ich fühle mich bei diesem blick von oben auf die stadt geerdet, orientiert und habe das gefühl, in dieser stadt genau richtig zu sein.

der blick auf hafen und alster, die räumliche nähe des vielen wassers in der stadt, die wundervollen rotklinkergebäude der speicherstadt… der blick von oben in die klitzekleine passage der krameramtsstuben, direkt neben dem michel, der eine rest- ahnung davon aufkommen lässt, wie das mittelalterliche leben in der stadt so gewesen sein könnte…

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und, wollt ihr wissen, um welchen baustil es sich beim michel handelt…? vielleicht, damit ihr es wie beiläufig fallen lassen könnt, wenn ihr beim nächsten mal mit freunden aus anderen städten in der schlange vorm fahrstuhl zur aussichtsplattform steht?

hier ein paar facts zum michel, DEM wahrzeichen hamburgs – (neben den hafenkränen vielleicht)

  • der michel ist deshalb ein wahrzeichen, weil er für die seeleute der einlaufenden schiffe immer gut sichtbar war und ist
  • der michel gilt als eines der bedeutensten deutschen barockbauten des protestantismus.
  • die kirche ist dem erzengel michael geweiht. dieser ist als riesen bronzestatue über dem hauptportal dargestellt.
  • der kirchturm ist etwa 132 meter hoch.
  • die erste version des michel wurde 1669 fertiggestellt.
  • die kirche brannte 2 x komplett ab. 1750 wurde sie vom blitz getroffen und brannte nieder, 1906 fing der dachstuhl bei restaurierungsarbeiten am dach feuer und brannte erneut vollständig ab.
  • daher ist der heutige michel der dritte kirchenbau an dieser stelle. auf wunsch der bevölkerung und nach langen diskussionen 1906/1907 wurde eine rekonstruktion der alten bauform durchgesetzt. statt holz wurden nun  jedoch stahl und beton verwendet.
  • im 2. weltkrieg wurde 1944/45 das hauptschiff getroffen und bis 1952 wiederhergestellt.
  • der michel ist eine von 5 hamburger hauptkirchen. welche die anderen sind?

st. petri, st. katharinen, st. nikolai, st. jacobi

hamburg,michel, schautafel_web hamburg, michel, barock_web

….soweit ersteinmal…. und im ernst, ihr habt mein vollstes verständnis, wenn euch nur der blick von oben dorthinzieht….

denn – wie gesagt – der ist für mich auch unbezahlbar:

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auf der homepage des michel gibt es einen panoramablick aus dem inneren der kirchenräume … und – haltet euch fest: eine webcam in jede himmelsrichtung von der aussichtsplattform aus. für das kleine hamburgfernweh zwischendurch.

verbinden euch geschichten mit dem michel? oder hattet ihr schon immer mal vor, dorthin zu gehen? verratet es mir gern!

ahoi sagt,

eure anja