moin ihr lieben,
wisst ihr, das bloggen ist ja manchmal ganz schön aufregend… stellt euch vor, ihr habt euch in die musik einer band verknallt, und könnt dann einfach die musiker interviewen… eure neue musikleidenschaft mit euren leserinnen teilen… ist das cool?
ich verliebte mich in die musik der band NULLZWO, und hab euch hier ja schon davon berichtet. seit dem 29.2. ist das neue album draußen und ich wiederhole hier meine hörempfehlung ganz ausdrücklich.
die musik geht unter die haut und ins ohr, ohne dabei pathetisch zu werden. ich mag dschingos stimme und pittis gitarrenriffs einfach so sehr… hier könnt ihr reinhören. mein lieblingslied heißt REGEN!
das album gibt es noch für kurze zeit bei BANDCAMP als prerelease! ZUSCHLAGEN!
und hier ist nun mein interview mit pitti weidenhof (PW) und dschingo herrendienst (DH). zusammen sind sie NULLZWO:
hallo pitti, hallo dschingo, seit wann seid ihr zusammen NULLZWO und wie habt ihr
entdeckt, dass ihr als musiker und performer so ein gutes team abgebt?
DH: Schon seit einigen Jahren. Und wir entwickeln uns immer weiter. Für mich war unser neues Studio nach dem ersten Longplayer ein großer Schritt.
PW: Wir haben beide recht konkrete Vorstellungen, wie wir klingen wollen und dabei eine große Schnittmenge. Wir verabschieden immer gemeinsam unsere Ideen, auch wenn mal der eine, mal der andere größeren Anteil hat. Mit STROM legen wir nun das Ergebnis einer langjährigen, kreativen Gemeinschaftsarbeit vor.
eure musik ist deutschsprachig und sehr unique, wer schreibt die texte, wie
entstehen die melodien dazu?
DH: Die Melodien entstehen zumeist aus den Harmonien des jeweiligen Songs, also
parallel zu ihm. Oft haben wir im Gespräch ein gemeinsames Thema, welches dann von
einem Song in seiner Entstehung inspiriert wird. Unabhängig davon notiere ich mir
eher lyrische Fragmente, die ich Pitti hin und wieder vorlese. Wenn wir gemeinsam
etwas damit anfangen können, formuliere ich die Texte aus. Alles in allem ist es
immer wieder ein Prozess.
PW: Die Melodien entstehen oft an der Gitarre. Ich mag es, wenn sich ein Riff oder
ein Sound einfach so beim Spielen entwickelt. Da versuche ich aufmerksam zu sein undeine gute Idee sofort aufzunehmen und festzuhalten. Sonst geht sie verloren.
super ergänzt werden eure lieder durch die wirklich eindrucksvollen und originellen videos. nutzt ihr die bildsprache, um den text zu verstärken? wie entstehen eure visuellen ideen zu den liedern?
DH: Auch dafür entstehen die Ideen meist vorher im Gespräch auf Basis unser
Eindrücke vom jeweiligen Song. Etwas anders war es beim Albumfilm, da kam Pitti mit der Grundidee von sich aus um die Ecke.
PW: Wir sind beide Filmfans und haben einfach Spaß an Atmosphären und Inszenierungen. Beim Filmen haben wir mittlerweile feste, kleine, kreative Teams, die uns bei der technischen Umsetzung helfen und unsere Ideen sichtbar werden lassen. Auch hier entsteht viel beim Machen.
DH: Ich glaube, ein jedes Video ist zwar grundsätzlich mit der Songidee verbunden,
bildet aber nicht unbedingt den Text ab. Aus meiner Sicht verstärken die Videos
nicht primär den Text, sondern sind mehr ein künstlerisch eigener Teil im GesamtwerkMusikvideo.
auffällig ist ja, dass ihr als avatare mit sehr besonderen masken und nicht als
personen mit klarnamen in erscheinung tretet. was steckt da hinter?
PW: Wir sind beide recht medienphilosophisch geprägt und betrachten manchmal etwas befremdet die tradierten Gepflogenheiten unserer Zeit. In erster Linie ist Musik unser Werk und trifft als Song als mp3, als file auf einer CD oder LP in Gestalt eines Mediums auf ihre Hörer. Somit haben wir beschlossen, als NULLZWO konsequent inder medialen Realität zu wirken. Wir inszenieren uns nicht als Abbildungen von Musikern, die auch in der Realität anzutreffen wären, sondern als Bilder, die es nurim medialen Raum gibt.
DH: Wir meinen, der Künstler ist in seinem Werk verkörpert. Und zu viele Menschen sowie die Musikbranche erwarten, hinter das Werk zu schauen und den Musiker weiter oder persönlicher kennenzulernen. Wozu eigentlich? Das lenkt von der Musik ab.
könnte ich also annehmen, dass für das hören eurer musik irrelevant ist, wer sie
erschaffen hat, woher ihr kommt, wie alt ihr seid? setzt ihr auf projektion?
DH: Wir sind für den Hörer nur insoweit relevant, wie wir als Urheber in der Musik
stecken und dort Teile unserer Identitäten einfließen lassen und in der Musik
authentisch sind. Es mag zwar vielleicht interessant sein, woher wir kommen und wie alt wir sind, aber letztlich wird es unsere Songs auch dann noch geben, wenn es uns nicht mehr gibt. Und spätestens dann ist es für das Hören unserer Songs immer unwichtiger, wer wir waren, schätze ich.
PW: Man hört ja sicherlich aus den Liedern heraus, dass wir nicht mehr 23 sind. Und wir kommen nicht aus Österreich, England oder der Schweiz. Und ja, wir setzen auf Projektion, wie alle anderen Bands auch.
wie stellt ihr euch das live vor? könnte es so auftritte geben oder erreicht ihr
virtuell und digital eure hörer?
DH: Wir überlegen, ob wir am Horizont nicht vielleicht ein Online-Livestream-Konzertsehen. So kommen Interessierte nicht zu uns, sondern wir zu ihnen, überall hin.
PW: Uns macht die Studioarbeit sehr viel Spaß, weil wir die Palette der
Gestaltungsmöglichkeiten dort lieben. Aber wenn wir auf Live mal richtig Lust
kriegen, dann machen wir ein Streaming-Konzert.
zuletzt mag ich euch sagen, dass für mich diese mischung genau aufgeht. das leicht mystische, was von der kombination aus masken, stimme und videohandlung ausgeht, erreicht mich. und seit ich eure 2. cd kenne, summe ich eure texte häufig vor mich hin.in verschiedenen stimmungen. man könnte also sagen ich bin fan. und ich bleib am ball.
danke für das interview.
DH: Wir danken Dir. Ich freue mich, dass Du Dir die Zeit nimmst, unser Album ganz und häufiger zu hören. Ich meine, darin begegnen wir uns. Unsere Musik erhält durch jeden Hörer zumindest auf Empfängerseite eine eigene Bedeutung. Schön.
hört mal rein und lasst mich wissen, wie es euch gefällt. vielleicht konnte ich euch ja anstecken… (zieht summend von dannen…)
fotocredit: beide bilder @nullzwo