moin ihr lieben,
…viele von euch haben es auf instagram und facebook verfolgt. ich war anfang märz auf einer mission in norwegen unterwegs. mission skrei. alter falter… was für eindrücke. noch nie in meiner social-media-karriere habe ich so viele nachfragen, messages und mails bekommen, wie zu dieser reise. es war besonders. die lofoten sind ursprünglich, rau, gewaltig. ich dachte permanent in superlativen – … naja. um genau zu sein dachte ich ständig und bei vielen eindücken aufs neue: „krass!“ „großartig!“ „danke für dieses erlebnis!“
hier nehme ich euch mit zu den ereignissen von tag eins unseres skreitrips. alle bilder, die ihr hier seht, hat marius fiskum während unserer reise im auftrag für fischausnorwegen.de gemacht. um ehrlich zu sein war ich tatsächlich auch a) zu impressed von der gewalt der eindrücke oder b) grün vor seekrankheit und es war ans fotografieren nicht zu denken. meine mickrige ausbeute an eigenen bildern kann daher nicht im mindesten mithalten. genießt die bilder des supernetten und absolut seetüchtigen marius.
unsere reise auf die lofoten begann schon spektakulär… 4 flieger in 6 stunden. unser weg führte über kopenhagen nach oslo, von dort nach bodø und dann in einer propellermaschine rüber nach svolvær. schon aus dem flieger waren die majestätischen, schneebedeckten berge zu erkennen. vor ort, auf der busfahrt zu unserer unterkunft in henningsvær, war ich nahezu überwältigt von den ersten eindrücken auf den lofoten. beinahe niemand, den ich kenne, war jemals im winter da. unsere freunde und meine eltern haben die lofoten bereits mit dem wohnmobil bereist… aber doch bitte im sommer… und ich sage euch: fahrt da im winter hin! echt! ich bin ein bekennender frostköttel und suche eher das weite, wenn es um schnee und skiurlaub geht. aber die ursprünglichkeit dieser landschaft bei schnee. das hat mich umgehauen. alles sieht ein bisschen aus wie ein schwarz/weiss film… und jeder kontrast, (wie unsere neonfarbenen thermoanzüge, die wir auf den booten anhatten), sticht doppelt hervor.
aaaaber: zieht euch warm an! ich dachte ja, mit meiner nagelneuen quietschwarmen winterjacke sei ich bestens gerüstet… HA! pustekuchen. der hamburger winter ist ein kleiner kalter lufthauch gegen die temperaturen, die dich vor den lofoten auf booten erwarten. oh, das reimt sich.
oben seht ihr unserern ersten tagesordnungspunkt vor ort… wir bezogen die gemütlichen hotelzimmer mit sensationellem ausblick im henningsvaer-bryggehotell, mit kamin im eingangsbereich … der sich noch mehrfach als heiß ersehnter `place to be` im wahrsten sinne des wortes herausstellte. ein fischsüppchen später fuhren wir raus. stichwort: rafting. hashtag: #wiewarmkanneinmenschsichanziehen… der kleine (räusper – na gut: der pummelige) gelbe punkt am ende des dahinrasenden bootes auf dem meer zwischen den inselchen der lofoten: das bin ich. jawoll. und ich war glücklich. glücklich und an dem tag noch seefest. das tempo des bootes, mit dem wir raus zu den fischern fuhren, um uns ihre fänge anzusehen, von dem aus wir adler fütterten und einen seehund beim plantschen beoabachteten… das war wohl verträglicher als das geschaukel in den wellen am nächsten tag… aber das erzähle ich euch in part 2 meiner mission skrei.
rafting – auf booten vor den lofoten
ich liebte es, in die wettergegerbten gesichter der fischer zu sehen, die uns mitteilten, dass sie bereits 13.000 kg skrei gefangen hatten… es ist gerade „peak-season“, also saison für den skrei. skrei? so heißt der winterkabljau. er ist ein starker fisch, der die strecke von der barentssee bis zu den lofoten zurücklegt… da daußen, wo die naturgewalten spürbar werden, kommt dir das ganze dann ganz nah. du weißt, da untern sind wale, riesige fischschwärme und große kälte. [anmerkung der nun erfahrenen travelbloggerin: lest kurz vorher oder vor ort der schwarm von frank schätzing – das verstärkt jeden effekt, den die natur in euch hervorruft!]
die menschen, die hier draußen ihr tägliches brot (und den täglichen fisch) verdienen, haben meinen größten respekt. den job muss man lieben. klamme finger, prickelnde kälte im gesicht, wellengang und nieselregen… und der weg zurück nach dem fang, um denselben abzuliefern in den fischfabriken oder restaurants der inseln… wahnsinn. dieser erste trip – raus aufs wasser zu den fischern und dem skrei – gehört zu meinen eindrucksvollsten reiseerlebnissen ever! ich bin wahnsinnig dankbar dafür.
….aber damit nicht genug. unsere skipper kennen die natur, die wasseruntiefen, die sagen rund um die felslandschaften der lofoten -wie ihre westentasche. so wussten sie auch, wo die adlerpaare wohnen und fütterten sie mit mitgebrachtem fisch. der adler gab vollkommen freiwillig dafür ein taumhaftes fotomotiv ab… oder was sagt ihr? den hat der marius aber sehr gut eingefangen… oder?
na, und nach dem trip und einem kleinen aufwärm-zwischenstop an besagtem hotelkamin, ging es abends zum fisch essen. im restaurant lofomat von siv hilde lillehaug, einer waschechten lofotin (und ihrem mann) wurde mir zum ersten mal anhand sivs schilderungen klar, dass das leben hier auf den lofoten super naturverbunden ist. siv und ihr mann schilderten uns in größter selbstverständlichkeit, dass jedes teil dieses skreis hier schon immer und seit generationen und jahrhunderten verarbeitet wird. häufig kommen fischer kleinerer boote, und bieten ihr direkt ihren fang an. sie verköstigt manchmal mittags bis zu 50 seeleute, die von ihren fangtörns zurück kommen und bei ihr einkehren.
traditionelle skrei-zubereitung – ein blick in die pfanne
uns servierte siv skreibäckchen und auch skreizunge… und erzählte, dass junge mädchen auf den lofoten als nebenjob nach der schule skreizungen schneiden. wir durften uns das später noch mal anschauen… aber an diesem abend verriet sie uns ihre traditionelle zubereitungsweise… und ließ uns über ihre schulter in die pfanne schauen…
auch sie habe diesen job als mädchen gemacht… den skreis, also dem winterkabeljau die zungen herausgeschnitten … und ACHTUNG! das nächste bild ist nichts für zarte gemüter. ich greife mal einem erlebnis des zweiten tages vor und zeige euch, wie genau dieser vorgang aussieht. es ist ein knochenjob. es ist sehr kalt in den hallen, es ist fischmatsch und blut auf dem hallenboden, das geräusch der kreissäge, erfüllt den raum und macht eine gruselige atmosphäre.
aber ich dachte mir… wenn ich diesen fisch essen will, der hier nachhaltig und bestandsschonend, mit liebe zur kreatur und natur gefangen wird, dann will ich auch sehen, wie er weiter verarbeitet wird. also: hingeguckt. beeindruckt war ich von den mädchen, und der selbstverständlichkeit, und schnelligkeit, mit der sie routiniert ihre handgriffe vollführten.
… am zweiten tag fuhren wir zum angeln raus, wurden mehr (!) oder weniger seekrank, besuchten eine fischfabrik und 2 wunderbare köche bereiteten uns abends unseren eigenen fang zu… in einer superspeziellen location… davon berichte ich dann in kürze, ok?
ein skreirezepte findet ihr schon mal auf dem blog einer lieben mitreisenden: fischsuppe mit skrei und chorizo bei cornelia von die see kocht. ein interessantes radiointerview und portugiesisch interpretierten skrei von stevan paul findet ihr hier bei radio bremen
was sagt ihr? ich hoffe, es ist mir gelungen, das alles so anschaulich zu erzählen, dass ihr teil meiner reise werdet.
ahoi und petri heil sagt eure
anja
fotocredit: alle fotos: marius fiskum – www.mariusfiskum.no für fischausnorwegen.de
danke! herzlichen dank für die einladung sage ich an das norwegian sefood council/ fischausnorwegen.de. diese reise war derart liebevoll vorbereitet, toll organisiert und zusammengestellt. wow!