moin ihr lieben,
entrümpelungsmethoden? jetzt dreht sie ab, oder!? auf meinen ersten blogpost zum thema ausmisten habe ich richtig viele reaktionen bekommen. es hat mich echt erstaunt, wie viele von uns sich mit dem gerümpel im alltag herumschlagen, ihren besitz als überfluss wahrnehmen und viel mit aufräumen, sortieren und ähnlichen optimierungsmethoden versuchen, ihren besitz in schach zu halten.
ein bisschen habe ich weiter gegoogelt, recherchiert und mich damit befasst. so vollmundig ich in meiner ersten #daskannweg-euphorie war, so demütig stelle ich heute fest, ich bin auch eine bewahrerin. ich kriege es da richtig mit meinem charakter zu tun, wenn ich mich von dingen befreien will… ist doch immer der gedanke im kopf: das hat mal viel geld gekostet, das erinnert mich an diesunddas, das KÖNNTE ICH DOCH NOCH MAL da-und-da-für BRAUCHEN. die pest im kopf. wie soll man so voran kommen?
bei der kleidung war das ja ganz einfach. ich passte in viele dinge eh nicht mehr hinein, durch den gewichtsverlust. zack, weg damit. dennoch wollte ich auch hier über den tellerand schauen und habe eine hilfreiche auflistung gefunden, in der 3 methoden des kleiderschrankentrümpelns miteinander verglichen werden. neben der von mir angewendeten kon marie methode gibt es da noch den blick auf die 3 kisten methode und die 5 S methode… samt checklisten und allem pipapo. sehr hilfreich.
die teile, die mir an der kon marie methode besonders geholfen haben, jetzt auch ordnung zu halten, sind die festgelegten plätze für alle gegenstände. seit ich alle regenschirme mit den schals und einkaufstaschen zusammen in einer schublade aufbewahre, weiß ich immer, wo alles ist. das find ich richtig entlastend.
daher trage ich dir hier noch ein paar hilfreiche andere aufräum- ordnungs und entrümpelungstipps zusammen, die hier im alltag jetzt beherzigt werden – wichtig dabei: auch im kopf, im mailpostfach und im i-phone kann entrümpelt werden.
hier meine neuesten entrümpelungsmethoden-erkenntnisse:
jeder newsletter, der in meinem mailpostfach landet und mich eigentlich nur nervt, wird direkt in dem moment abbestellt. ich hab mich echt gewundert, wie viel da zusammenkommt. hier ein naturversandhandel, da eine papierdesignerin, hier ein nutzpflanzengroßhandel…. manoman. es ist so viel entspannter, nicht erstmal durch 14 ungelesene mails zu schauen um zu sondieren, welche 6 davon jetzt relevant sind.
alles, was ich als immerwährenden punkt auf meiner to-do-liste mir mir herumschleppe, belastet. kennt ihr das? ich müsste mich um die steuern, das arbeitszeugnis des letzten arbeitsgebers, die verrostete fahrradkette, die entfeuchtungskästchen im keller, das eichhörnchenfutter für meinen balkongast, den ölwechsel beim auto….. kümmern. was ist die lösung? MACHEN! all die dinge, mit denen ich mir gefühlt jedes wochenende verderbe, weil ich immer denke, ich müsste ja noch diesunddas dringend machen…. und dann mit schlechtem gewissen bei nieselregen doch zu netflixen, statt den keller zu entrümpeln. das erledigt sich nicht von allein. und das gefühl, es getan zu haben, ist unendlich befreiend. also ist der plan: MACHEN, nicht drüber nachdenken. denn machen befreit von schlechtem gewissen und schafft in der folge echte freiräume. gedanklich und zeitlich.
to do listen schreibe ich seit neuestem in eine büchlein was ich in der riceteria in eppendorf gefunden habe. hier lässt sich vorn die priostufe eintragen. zudem habe ich wegradierbare, bunte stifte für mich entdeckt, sodass ich an der priostufe auch mal was ändern kan. ich bin ja voll der listen-freak. in wochen, die das terminlich zulassen, schließe ich donnerstags meinen letzten wochenarbeitstag gerne mit der to do liste für die nächste woche ab. das macht das gute gefühl, montags schon mit einem überblick durchstarten zu können. ordnung im kopf ist für mich sehr entscheidend. digital geht das für mich leider noch nicht, aber ich werde mich in nächster zukunft mal damit auseinandersetzen, welche coolen work-flow-tools es für agenturmiezen wie mich gibt.
mülleimer sollten leer sein. damit ich jeder zeit das gefühl habe, jetzt platz zum entrümpeln zu haben. klingt ein bisschen eso – hat auf mich aber tatsächlich eine symbolische wirkung. irgendwie ist da dieses signal: weg damit.
ideen zu entrümpelungsmethoden – ich bin eine bewahrerin
ich fand eine tollen satz im kleinen übungsheft „ausmisten und wieder durchamen“. da steht zum thema kaufmotive: „konsumieren hat letztendlich nicht viel mit unseren wahren bedürfnissen zu tun. es ist ein sozialer akt, durch den wir uns eine identität schaffen können.“ (bibliothek der guten gefühle, alice le guiffant & laurent paré). und dann erwische ich mich bei dem gedanken: „will ich mich wirklich über konsum definieren“. durch das entrümpeln wird mir immer klarer, dass es im moment einer eventuellen kaufentscheidung ein innehalten und bewusstes hinterfragen dieser kaufmotivation geben muss. ich lasse mich superschnell hinereissen, freue mich über komplimente zu meinem wohnstil etc… aber das darf nicht dazu führen, in den momenten zu kaufen um mich (natürlich unbewusst) noch cooler aufzustellen, noch mehr nette worte einzusammeln. versteht ihr, was ich meine? also, entrümpeln fängt beim bewussten konsumverhalten an.
entrümpelung hat mit vertrauen zu tun
die sichere ansicht, dass es mir nicht und nie an etwas mangeln wird, hat mit dem vertrauen zu tun, gut aufgestellt zu sein. also darf ich dinge loslassen, statt sie zu bewahren, denn wenn ich etwas benötige, wird es da sein. auch das eher ein psychologisches grundthema von mangelerleben oder kompensation und sicherheitsstreben. verrückt, auf was ich im kontext aufräumen und ausmisten alles stoße. auch jede menge geistige glaubenssätze und ängste. vertrauen ist der schlüssel dazu, nur so viel zu besitzen, dass nichts zur belastung wird. ich arbeite daran.
meine nächsten steps sind auf jeden fall, das durchforsten und ausmisten meiner akten, zeugnisse und versicherungsunterlagen. von den jährlichen mitteilungen der versicherungen etc. ist doch ohnehin nur das jeweils aktuelle schreiben von belang. tja – das sagt mal meinen aktenordnern. mühelos kann ich da auch noch den stand meiner hausrat-versicherung von 2003 nachlesen. hier ist marie kondo wieder dran. ich bleibe also am ball… das wid hier noch dauern.
meine vollmundige ankündigung, in einem halben jahr nur noch die hälfte besitzen zu wollen nehme ich hiermit als völlig größenwahnsinnig zurück. entrümpelungsmethoden hin oder her – das braucht seine zeit. wichtig ist jedoch die zielsetzung, von herzensdingen umgeben zu sein und eine struktur zu haben. das merke ich auch jetzt schon. wenn die dinge mir kostbar sind und einen festen ort haben, muss ich hier VIEL WENIGER AUFRÄUMEN! das ist reell gesparte lebenszeit. herrlich. damit kann ich ja viel sinnvolleres anfangen, oder?
was sagt ihr?
ein herzliches ahoi von eurer
anja