Hafencity Hamburg – ein neuer Stadtteil entsteht

hafencity hamburg, kontrste und gegensätze, ein stadtteil entsteht neben der speicherstadt

moin ihr lieben,

Kennt Ihr TOMTE? Das ist eine Hamburger Band, die in einem ihrer Lieder die Textzeile „Wie siehts aus in Hamburg, ein neues Viertel an einem Tag“ singen. Die CD ist von 2008 und ganz so wie in ihrem Lied WIE SIEHT´S AUS IN HAMBURG? ist es vielleicht doch nicht, denn bezogen auf die Hafencity dauert der Entwicklungsprozess eines neuen Stadtteils schon viele Jahre und selbst das Ziel, im Jahr 2025 das Gebiet überwiegend erschlossen und bebaut zu haben, klingt ehrgeizig…

Ich nehme Euch heute mit in die Hafencity und beschreibe meine Sichtweise… kommt Ihr mit?

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Selten habe ich im Vorfeld eines Blogbeitrages so viel gegensätzliches über ein Thema gelesen, wie in den letzten Tagen zum Thema Hafencity. Es scheint ganz so, als würde man in Hamburg „die Idee Hafencity“ entweder lieben oder verachten… … Kurz zu den hard facts: Mitten in Hamburg, zwischen Elbe und der Speicherstadt, (für die gerade der Antrag auf die Anerkennung als Weltkulturerbe läuft), entsteht seit mehr als 15 Jahren ein neues Quartier. Hier wachsen derzeit Bauprojekte wie Pilze aus dem Boden, der dafür auch erst einmal nutzbar gemacht werden musste.

Brücken müssen erhöht und verändert werden, der Hochwasserschutz spielt eine große Rolle und so werden 10 Kilometer Bauland am Wasser erschlossen. In Bestlage, nur einen Katzensprung zum Rathaus oder Michel. Mittendrin in unserer Stadt. Das hat seinen Preis…. und zieht Kritiker wie phantasiebegabte Planer an. Letzlich denke ich bei der Umsetzung der Pläne an die typische eierlegende Wollmilchsau: Nachhaltige Architektur soll sich im Einklang befinden mit weitsichtiger Stadtplanung  und einem super Quartierskonzept, was eine durchwachsene Mieterstruktur möglich macht. Das ganze soll am liebsten so wirken, als sei es eine gewachsene Struktur und direkt mit Herz und Charakter daherkommen…. und dabei sicher auch der Griff ins städtische Portemonnaie nicht zu tief sein… Im GEO-Spezial ( 2/2013) findet Harald Willebrock dafür folgendes Bild : „Es ist, als wolle man ein Spitzenrestaurant eröffnen, in dem es allen schmeckt und für niemanden zu teuer sein soll. Was schwerlich funktionieren kann.“

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So machen die Planer auch ihre Erfahrungen mit der schrittweisen Entwicklung des Quartiers Hafencity, die peu a peu von West nach Ost umgesetzt wird. Verschiedenste Entschlüsse wurden dabei berücksichtigt, wie besispielsweise eine scheinbar heissdiskutierte Frage um die Farbe der Gebäude, die so nah an den roten Klinkerspeichern stehen. Daher gab es zum Beispiel stellenweise Vorgaben bezüglich der Farbe rot für Außenfassaden….

Nun kann der Kontrast zwischen den alten Speichern auf der einen Seite und der modernen Architektur auf der anderen Seite Begeisterung und Ablehnung hervorrufen. Ich finde es jedes mal wieder faszinierend, am Sandtorkai zu stehen, und durch die Lücken zwischen den kubusartigen Häusern den Blick auf die dahinterliegenden alten Rotklinkerspeicher zu haben. Das hat für mich etwas unwirkliches, futuristisches.

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Nun habe ich mich überwiegend im bereits erschlossenen Teil der Hafencity rumgetrieben, der den anstrengenden Teil mit dem Baulärm, den Bauzäunen und der anfänglichen Invasion von Millionen Brückenspinnen, die sich an den Glasfassaden der Neubauten besonders wohl fühlten (und bemerkenswerter Weise unter anderem durch das Ansiedeln von Spatzen bekämpft wurde) bereits hinter sich hat. Aber in der Vorstellung, wie es für Architekten gewesen sein muss, auf dem noch unbebauten Gelände zu stehen, und den baulichen Visionen freien Lauf lassen zu können, finde ich megaspannend. Und das Gefühl überträgt sich ein bisschen auf das gesamte Quartier.

Ich sah einen Bolzplatz, einene Basketballplatz, ein Junge mit Skateboard fragte mich, wo er die anderen Skateboarder finden könne und auch spielende Kinder sind mir begegnet… das alles hatte ich nicht erwartet und hat mein Bild von dem unbelebten, klinischen, neuen Ort ein wenig beeinflusst und positiv korrigiert.

Erinnert Ihr Euch an meinen Artikel über das 25hours-Hotel Hafencity und das Überseequartier? Oder an meinen tollen Aufenthalt im Ameron Hotel Speicherstadt? Oder an meinen ersten und zweiten Besuch im Miniaturwunderland? Oder vielleicht an die Kaffeerösterei? All das ist Hafencity und angrenzende Speicherstadt… all das steht uns zur Verfügung und bietet tolle Erlebnismöglichkeiten.

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Klar fühlt sich alles in der Hafencity noch irgendwie kalt an, und unwirklich, unbelebt… und an Orten wie der Oberhafenkantine (im Oberhafen, der noch nahezu ursprünglich und unerschlossen als spannende Projektionsfläche für (bitte gerne alternative und bezahlbare!) Stadtentwicklungsphantasien zur Verfügung steht), fühle ich mich um ein Vielfaches wohler….

Andererseits werden wir es sein, die diesen niegelnagelneuen Stadtteil beleben, indem wir dort kulturelle Veranstaltungen besuchen, das Viertel beispielsweise auf den Langschläferflöhmärkten beleben, den DER.DIE.SEIN-Markt besuchen,  oder einfach abends in der Abendsonne ein Eis essen. Den Stadteil auch zu unserem machen.

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…und wer weiß, vielleicht werde ich dann doch noch mal auf einem Hausboot im Oberhafen leben, umgeben von Künstlern und Kleinkreativen, sozialen Projekten und Handwerksbetrieben… Ach, das wäre doch was… und so ein Ort würde dem Viertel gut stehen, und es beleben, wetten?!

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Ich melde mich gerne schon mal als Interessentin für ein Hausbootprojekt dort, wer macht mit?

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p.s.: falls ihr euch wundert, dass ich heute meine GROß-und kleinschreibung geändert habe…. das liegt daran, dann dieser artike in kürze auch bei hamburg.de erscheint und ich es deshalb der lesbarkeit wegen in diesen speziellen blogposts anpasse. ansonsten liebe ich meine kleinen worte und behalte die auch so bei…. ok?